Die Verwendung des Thymians bei Bronchitis und Entzündungen der oberen Atemwege zieht sich wie ein roter Faden durch alle Epochen der traditionellen pflanzlichen Arzneimittelanwendung . Dies konnte heute durch experimentelle Forschungen auch eindrucksvoll bestätigt werden.
Thymian ist ein reich verzweigter 10 cm bis 40 cm hoher mehrjähriger Zwergstrauch aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Durch seine vielen kleinen am Rande eingerollten graugrünen elliptischen Blätter und Behaarung auf der Unterseite hat sich der Thymian an das heiße und trockene Klima seines Herkunftsgebietes, der mediteranen Strauchheide, angepasst. Am meisten findet er sich in steinigen und magerbodigen Gegenden.
Echter Thymian; Garten-Thymian; Gemeiner Thymian; Römischer Thymian; Welscher Thymian; Kuttelkraut; spanisches Kudelkraut; Kunerle; Hühnerkohl; Demut; Jungferndemut; Marikenbettstroh; Gemeiner Chölm; Kölm; Immenkraut; Zimis; Tymon, Thymos, Thymiama (Griechisch); Thymus (Römisch); Stephane, tham (Ägypter)
Englisch: Common Thyme; Garden Thyme; Rubbed Thyme; Herb of Thyme; Mother of Thyme.
Französisch: Herbe de thym
Die Arzneidroge besteht aus den ganzen abgerebelten, getrockneten Blättern und Blüten vom Echten und Spanischen Thymian, der überwiegend aus kontrolliertem Anbau stammt. Da die Zusammensetzung und der Gehalt an ätherischem Öl je nach Thymianart, Wachstumsbedingungen und Herkunft stark variiert, schreibt das Arzneibuch einen Mindestgehalt des ätherischen Öls vor.
Thymian-Zubereitungen: Arzneitee (Herba Thymi) - Thymian-Sirup (Sirupus THYMI / PHYTOBENE THYMI) - Thymian-Extrakt (Extractum Thymi fluidum).
Der Hauptinhaltsstoff ist das ätherische Thymianöl, das aus sog. Terpenen wie THYMOL (30% - 50%), Carvacol (3% - 5%) aber auch Cineol besteht. Ebenso sind Lamiaceen-Gerbstoffe, von welchem überwiegend Rosmarinsäure (~ 4%) enthalten ist, aber auch Flavonoide und Triterpene (Antioxydantien).
Als der pharmakologisch bedeutsamste Wirkstoff des Thymians gilt das Thymianöl mit dem Hauptbestandteil THYMOL.
Der Thymian gehört zu den aromatischen Arzneitees.
Thymiankraut und seine Zubereitungen können zur Verflüssigung von zähem Bronchialschleim und zu einer Entkrampfung der Bronchialmuskulatur beitragen. Dadurch kann der Abtransport des Bronchialschleimes gefördert und das Abhusten erleichtert wereden.
Thymian wird daher bei der Behandlung von Erkältungskrankheiten der Atemwege mit zähflüssigem Schleim und bei Katarrhen der oberen Atemwege angewendet.
Die Wirksamkeit bestimmenden Inhaltsstoffe sind das THYMOL und das Carvacrol, zwei phenolische Monoterpene. Das ätherische Thymianöl hat eine ausgeprägte antibakterielle Wirksamkeit gegen grampositive und gramnegative Keime.
Thymian-Extrakte mit definiertem Anteil an ätherischem Öl und Flavonoiden hemmen in vitro dosisabhängig und reversibel die experimentell ausgelöste Verkrampfung der Bronchialmuskulatur an der isolierten Trachea des Meerschweinchens.
Mit dem Fluidextrakt konnten auch seine entzündungshemmenden Effekte nachgewiesen werden.
Neben der langen Tradition als Arzneipflanze bei Bronchitis und Keuchhusten förderte die jüngste Forschung, die das ganze Spektrum der Inhaltsstoffe des "Vielstoffgemisches-Thymian" ins Auge fasst, eine Reihe neuer viel versprechender Wirkungseigenschaften zu Tage. Auf weitere Ergebnisse der noch relativ jungen Thymianforschung darf man gespannt warten.